Mit dem Barfen wird eine besondere Fütterungsweise für Hunde und Katzen bezeichnet, bei der die Ernährung einzig und allein auf natürlichen Bestandteilen beruht. Das bedeutet also konkret, dass zum Beispiel keine Konservierungsstoffe oder ähnliches verwendet werden. Stattdessen versucht das Barf Futter, möglichst nahe an die ursprüngliche Ernährung der Tiere heranzukommen.
Doch was muss ich als Hunde- oder Katzenbesitzer beachten? Gibt es mögliche Stolpersteine oder gar Fehler, die ich unbedingt umkurven sollte? Wir schauen in diesem Beitrag einmal genauer hin und verraten Ihnen, was sie rund um das Barfen wissen müssen.
Barfen: Bedeutung und Definition
Überraschenderweise stammt der Begriff Barfen nicht aus dem deutschsprachigen Raum, auch wenn das durchaus passen würde. Ganz genau entspringt der Begriff der Kanadierin Debbie Tripp, welche 2003 mit diesem Wort sowohl die Ernährungsweise der Hunde bezeichnete als auch die Ernährung selbst. Tatsächlich wurde aber schon 1993 von einem australischen Tierarzt das erste Mal über die biologisch artgerechte Fütterung berichtet. Aber wofür steht die Abkürzung B.A.R.F? Im Prinzip gibt es hierauf drei unterschiedliche Antworten:
- Born-Again Raw Feeders: Wiedergeborene Rohfütterer
- Bones and Raw Food: Knochen und rohe Nahrung
- Biologically Appropriate Raw Food: Biologisch artgerechte Rohfrütterung
Im Deutschen Sprachgebrauch steht die Abkürzung B.A.R.F. für „Biologisch artgerechte Rohfütterung“, womit eigentlich schon eine ziemlich genaue Definition geliefert wird. Hier wird also versucht, durch die Nahrung möglichst nahe an die ursprüngliche Ernährung der Hunde und Katzen heranzukommen. Also an das, was die Tiere in freier Wildbahn fressen würden.
Vorteile: Darum sollten Sie Ihr Haustier barfen lassen
Warum das Hundefutter oder Katzenfutter auf Barf umgestellt werden sollte, liegt eigentlich auf der Hand. Dadurch, dass hier die natürlich Ernährungsweise der Tiere nachgestellt wird, wird natürlich auch eine optimale Ernährungszufuhr gewährleistet. Hierdurch wiederum kann der Hund oder die Katze insgesamt gesünder und vitaler werden. Insbesondere das Getreide ist hierbei ein wichtiges Stichwort, denn im Industriefutter liegt der Anteil am Getreide in der Regel deutlich zu hoch. Die Folge sind gesundheitliche Probleme oder Probleme im Verdauungstrakt, da Hunde und Katzen die Enzyme im Getreide auf Grund ihres Speichels nicht oder nicht vollständig aufspalten können. Welche Vorteile das Barfen mit sich bringen kann, haben wir hier einmal für Sie aufgeführt:
- Herkunft des Futters lässt sich nachvollziehen/prüfen
- Nährstoffabsorbation wird gesteigert
- Niere, Leber und weitere Organe werden entlastet
- Feuchtigkeitshaushalt wird verbessert
- Barf Futter ist leichter zu verdauen
- Natürliche Ernährung verhindert unangenehme Gerüche
- Schutz vor Parasiten
- Geeignet, um Übergewicht zu reduzieren
Ein enorm großer Vorteil beim Barf Futter ist natürlich die Tatsache, dass sich leicht nachvollziehen lässt, woher das Futter genau stammt. Im Zweifelsfall können Sie sich sogar ein Bild vom Unternehmen machen und dieses in vielen Fällen besuchen. So können Sie zweifelsfrei überprüfen, ob das Barf Futter auch wirklich halten kann, was es verspricht. Darüber hinaus profitieren Hunde und Katzen beim Barfen von einer deutlich besseren Nährstoffabsorbation. Auch hier spielen wieder die Enzyme eine Rolle, die beim Industriefutter nicht richtig gespalten werden können. Beim Barfen wiederum gelingt die Verwertung der Nahrung optimal und es wird sichergestellt, dass alle wichtigen Nährstoffe auch von Ihrem Liebling aufgenommen werden können.
Genau wie beim Menschen, ist eine artgerechte Ernährung auch bei Hunden und Katzen ganz wesentlich dafür verantwortlich, wie sich Ihr Liebling fühlt. So werden die Niedere, Leber und weitere Organe durch die artgerechte Fütterung entlastet, was sich unweigerlich auf die Vitalität und das Wohlbefinden Ihres Tieres auswirken wird. Sie werden erstaunt sein, wie vital Ihr Tier möglicherweise sein kann und wie lange es beim Joggen neben Ihnen mithält.
Durch die artgerechte Fütterung kann Ihr Vierbeiner deutlich vitaler werden.
Verbesserung des Feuchtigkeitshaushaltes und leichtere Verdauung
Ein gewaltiger Unterschied zwischen dem industriellen Futter und dem Barf lässt sich auch beim Blick auf den Feuchtigkeitsgehalt entdecken. Feuchtigkeit ist für den Hund oder die Katze natürlich enorm wichtig und es sollte niemals zu einer Unterversorgung an Flüssigkeit kommen. Während das Industriefutter jedoch nur einen Feuchtigkeitsgehalt von rund zehn Prozent aufweisen kann, sind es beim Barf Futter rund 80 Prozent. Zusätzlich dazu ist das natürliche Futter wenig überraschend auch leichter Verdaulich und sorgt so dafür, dass der Magen-Darm-Trakt Ihres Tieres jederzeit in einem gesunden Gleichgewicht bleibt.
Verhindert lassen sich durch das Barfen zudem unangenehme Gerüche des Tieres. Gemeint sind damit nicht nur mögliche „Erleichterungen“ in Form von Gasen, sondern zum Beispiel auch unangenehme Gerüche aus dem Fell oder Mundgeruch. Derartige Gerüche kommen in vielen Fällen durch eine ungesunde Ernährungsweise und können mit einer Futterumstellung der Vergangenheit angehören. In diesem Zusammenhang lässt sich zudem festhalten, dass durch den Verzicht auf viele Kohlenhydrate auch der „Nährboden“ für Parasiten genommen wird. Speziell den Giardien fehlt es so an der notwendigen Nahrung, Durchfall und Erbrechen können so vermieden werden. Gleichzeitig sorgt der Verzicht auf Kohlenhydrate auch dafür, dass die Hunde oder Katzen zum Beispiel im Zuge einer Diät überflüssiges Gewicht verlieren können.
Barfen für Anfänger? So machen Sie es richtig
Es ist ein Irrglaube, dass Barfen für Anfänger besonders kompliziert ist oder es schwer ist, sich in dieses Thema einzufinden. Tatsächlich aber sollten Sie vor allem als unerfahrener Hundebesitzer einige Dinge beachten, wenn sie ihr Tier barfen lassen möchten.
1. Recherchieren und informieren
Zunächst beginnt alles mit einer detaillierten Recherche. Hier sollten Sie sich darüber informieren, was genau beim Barfen beachtet werden muss. Hilfreich sind in diesem Zusammenhang unsere Barf Fakten und die weiteren Ratgeber auf unserer Seite. Zusätzlich dazu sollten Sie im besten Fall Rücksprache mit einem Tierarzt halten und Ihr Tier noch einmal durchchecken lassen.
2. Barf Shop finden: So finden Sie den Händler Ihres Vertrauens
Enorm wichtig ist es, dass Sie den richtigen Barf Shop finden. Sie müssen Ihrem Händler vertrauen können, immerhin wollen Sie, dass es Ihrem Liebling gut geht. Der stationäre Handel kann in dieser Hinsicht ein Vorteil sein, allerdings lassen sich auch Online Barf Shops mit hoher Qualität entdecken. Prüfen sollten Sie in diesem Zusammenhang natürlich die Seriosität eines Shops. Je länger dieser aktiv ist und je mehr Erfahrung er vorweisen kann, desto besser. Darüber hinaus sollten Sie aber auch einen Blick auf die Produkte oder die Betreuung werfen. Verschaffen Sie sich einfach einen guten Überblick und hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Die besten Barf Shops haben wir zudem hier noch einmal für sie herausgesucht.
Richtig barfen: Auf die korrekte Fütterung achten
Je nachdem, in welchem Stadium sich Ihr Hund oder Ihre Katze befindet, müssen ein paar Punkte beim Barfen beachtet werden. Ältere Hunde sind zum Beispiel nicht mehr so agil wie Junghunde und verbringen viel Zeit mit dösen oder schlafen. Aus diesem Grund sind gerade die älteren Semester besonders anfällig über Übergewicht und damit verbundene Probleme. Vermeiden lässt sich dies, wenn Sie im hohen Alter eher fettarmes Fleisch füttern, was zum Beispiel vom Geflügel stammt. Ergänzen sollten Sie zudem Gemüse für Hunde, welches wichtige Vitamine und Nährstoffe liefert. Passenderweise gibt es Fertig-Barf-Gerichte zu kaufen, mit denen die optimale Mischung einfach gefüttert werden kann. Alternativ lohnt ein Blick in verschiedene Barf-Bücher, wo noch weitere hilfreiche Tipps zu finden sind.
Achtung: Möchten Sie die Ernährung Ihres Tieres umstellen, sollte dies auf keinen Fall schlagartig geschehen. Stattdessen ist es ratsam, dass aktuelle Futter mit dem Barf Futter zu mischen. So gewöhnt sich Ihr Liebling langsam an das neue Futter und mögliche Verdauungsprobleme können vermieden werden.
Welpen barfen: Was ist zu beachten?
Bei einem Welpen verläuft das Barfen natürlich ein bisschen anders, als bei einem erwachsenen Hund oder Senioren. Die Entwicklung der kleinen Hunde befindet sich noch mitten am Anfang und sollte zum Beispiel auf gewolftes und mageres Fleisch geachtet werden. Dieses ist idealerweise enthäutet, wodurch sich zum Beispiel Hühnerfleisch, Ziegenfleisch oder Hasenfleisch anbieten. Obst und Gemüse sollten Sie ebenfalls nicht vergessen. Hierbei ist es wichtig, dieses zunächst zu pürieren, da die kleinen Hunde bzw. ihre Enzyme die Zellwände von Obst und Gemüse nicht zerteilen können. Die Verdauung könnte dementsprechend zu ein paar Schwierigkeiten führen.
Ist der Welpe bereits etwas älter und befindet sich schon in der siebten oder achten Lebenswoche, können die Zähne ein bisschen mehr herausgefordert werden. Das empfiehlt sich sogar, denn so wird die Zahngesundheit Ihres Tieres deutlich gefördert. Aus diesem Grund können jetzt zum Beispiel Rinderpansen, Kalbsknochen, Knorpel oder Hühnerfüße gefüttert werden. Hierdurch nimmt der Hund Calcium auf, welches ansonsten vom Herrchen oder Frauchen dem Essen beigemengt werden müsste. Sicher gut zu wissen: Es ist ein Irrglaube, dass Gemüse vor der Fütterung in Öl angebraten werden muss, um es besser verdaulich zu machen. Stattdessen enthält das Fleisch auch als besonders magere Variante genügend Fett, um den Verdauungsprozess zu fördern. Diesen Schritt können Sie sich also sowohl beim Barfen von Welpen als auch bei den erwachsenen Hunden sparen.
Barfen Hund Menge: Barf Rechner nutzen & richtig füttern
Beim Barfen ist die korrekte Fütterungsmenge besonders wichtig, da es ansonsten zu einer Unterversorgung wichtiger Nährstoffe kommen kann. Aus diesem Grund sollten Sie sich mit der Barfen Hund Menge oder der Fütterungsmenge für Ihre Katze intensiv befassen. Grundsätzlich richtet sich eine Portion natürlich immer danach, wie groß der Hund gewachsen ist und in welcher Lebensphase er sich befindet. Ein kleiner Hundewelpe beispielsweise sollte eine Barf Ration von rund vier bis fünf Prozent seines Körpergewichtes fressen. Bei einer großen Hunderasse kann die Barf Menge aber auch beim Welpen auf bis zu zehn Prozent oder mehr ansteigen. Ausgewachsene Hunde bzw. Senioren sind mit zwei bis drei Prozent ihres Körpergewichts zurückhaltender, zumal auch bei großen Hunderassen nur selten mehr als drei Prozent des Gewichts verfüttert werden. Tipp: Hilfreich ist es, wenn Sie einen Barf Rechner nutzen, um die optimale Fütterungsmenge zu ermitteln.
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Wer seine Katze barfen lassen möchte, sollte ebenfalls auf unterschiedliche Mengen achten. Eine Katze mit einem Gewicht von acht bis zehn Kilo beispielsweise kann rund 300 bis 400 Gramm am Tag fressen, bei einer Katze mit einem Gewicht zwischen fünf und acht Kilo sollte auf 200 bis 300 Gramm heruntergefahren werden und eine noch leichtere Katze sollte maximal 200 Gramm Barf am Tag fressen.
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Fazit: Barfen leicht gemacht
Wir können nicht von der Hand weisen, dass beim Barfen einiges zu beachten ist. So sollten Sie als verantwortungsbewusster Tierbesitzer erst einmal alle möglichen Informationen zu diesem Thema zusammensammeln und im besten Fall auch noch einmal Rücksprache mit Ihrem Tierarzt halten. Anschließend können Sie sich daran machen, einen passenden Barf Shop zu entdecken und hier das beste Barf Futter für Ihre Bedürfnisse und die Bedürfnisse Ihres Lieblings zu bestellen. Sie sehen also: So kompliziert ist das Barfen nicht, wenn man sich einmal intensiv mit dem Thema auseinandersetzt.